Aktives Zuhören lernen #18
Das wissen Sie noch nicht!
Na, klappt es schon besser, mit dem aktiven Zuhören? Zur Erinnerung: Aktives Zuhören haben wir Ihnen bereits in einem früheren Beitrag vorgestellt. Dabei ging es u.a. um die vier Zuhörer-Typen. In diesem Beitrag gehen wir noch einen Schritt weiter und erläutern Ihnen die 7 Stufen des Zuhörens. Dabei beleuchten wir auch die Vorteile von Empathie. Es wird spannend, denn nach diesem Beitrag knacken Sie auch Ihre schwierigsten Gesprächspartner, versprochen!
Voraussetzungen für aktives Zuhören
Es gibt einige Voraussetzungen, die für das aktive Zuhören notwendig sind. Dazu gehören Aufmerksamkeit, Interesse, Authentizität und Offenheit. Die Königsdisziplin ist allerdings die Empathie. Ohne Empathie ist aktives Zuhören geradezu unmöglich. Auch wenn Sie alle Voraussetzungen erfüllen, ist eines gewiss: Zuhören ist nicht gleich Zuhören. Entscheidend ist, wie intensiv Sie das tun.
Die 7 Stufen des Zuhörens
Lassen Sie uns jetzt gemeinsam die 7 Stufen des Zuhörens entdecken. Vielleicht finden Sie sich in der einen oder anderen wieder?
Stufe 0: Sie hören weg
Auch wenn es sich hierbei um die 7 Stufen des Zuhörens handelt, ist auch das Weghören ein Teil dieser Stufen. Ein Beispiel gefällig? Während Sie in einem Schulungsvideo vertieft sind, zieht Ihre Kollegin über den Lieferanten her. Da Sie ohnehin nichts vom Tratsch halten, werden Sie wohl aktiv Weghören und dies mit Ihrer Körpersprache unterstreichen.
Stufe 1: Sie täuschen vor
Das kennen Sie sicher auch oder? Der Kollege kommt zu Ihnen ins Büro und Sie sind so in Hektik, dass Sie für andere Themen gerade überhaupt keinen Kopf haben. Sie geben dem Kollegen zwar den gewünschten Raum, hören ihm aber nicht zu. Er erhält lediglich ein Nicken, ein Kopfschütteln oder ein „ja das stimmt“, während Sie aber gerade im Kopf Ihre Prio Liste abarbeiten.
Stufe 2: Sie projizieren
Auf dieser Stufe hören Sie einzelne Wörter, die Sie dann mit Vergangenem verknüpfen und Dinge hineininterpretieren. Hören Sie beispielsweise „um 20:00 Uhr“ und nichts weiter, könnten Sie in der Erwartung sein, dass Ihre Kollegin zum x. mal darauf aufmerksam machen will, wie lange sie schon wieder arbeitet. Ihre Kollegin könnte aber auch mit einer anderen Person über das Abendessen sprechen, das heute Abend um 20:00 Uhr geliefert wird.
Stufe 3: Sie kürzen
Sie geben Ihrem Kollegen Raum, hören ihm aber nur eine gewisse Zeit zu. Sie stehen also mitten im Satz auf und laufen zum Drucker und zeigen ihm damit nonverbal, dass Sie keine Zeit haben oder ihm einfach nicht mehr zuhören möchten. Das kommt auch häufig in Meetings vor, wenn der Kollege von einem Thema ins nächste abschweift. Das Resultat sind dann Sätze wie: „bleib doch mal beim Thema“.
Stufe 4: Sie hören antwortsüchtig zu
Ihr Gegenüber bekommt Raum und Zeit, für das was er sagen möchte. Sie lassen ihn bis zum Schluss ausreden, aber nicht, weil Sie ihn verstehen möchten, sondern weil Sie ihm widersprechen und das Gespräch gewinnen wollen.
Stufe 5: Sie hören aufmerksam zu
Auf dieser Stufe versuchen Sie dem anderen wirklich aufmerksam zuzuhören, indem Sie Blickkontakt halten und auch die Person nicht unterbrechen. Sie machen sich vielleicht sogar nebenher zusätzliche Notizen.
Stufe 6: Sie hören aktiv zu
Beim aktiven Zuhören lassen Sie sich voll und ganz auf das Gespräch ein und fokussieren sich ausschließlich auf das, was der andere Ihnen mitteilt. Hinzukommt, dass Sie auf dieser Stufe nicht nur Zuhören, sondern durch Fragen stellen, den anderen ernsthaft verstehen möchten.
Stufe 7: Sie hören emphatisch zu
Auf dieser Stufe hören Sie Ihrem Gegenüber nicht nur zu und möchten ihn verstehen, sondern versuchen, sich in ihn hineinzuversetzen um ihn aktiv bei seinen Themen zu unterstützen und ihm zu helfen.
Die Vorteile der Empathie beim Zuhören
Viele sind der Meinung, dass Empathie nicht in den beruflichen Alltag gehört sondern nur in das private Umfeld. Es lohnt sich einmal die Vorteile durchzulesen, um zu erkennen, dass es einige Vorteile mit sich bringt wenn Sie auch auf der Arbeit nicht nur aktiv zuhören sondern auch mit Empathie.
8 Vorteile
- Da Sie Ihr Arbeitsumfeld besser kennen und somit auch bestimmte Themen besser einschätzen können, vermeiden Sie unnötige Konflikte
- Sie können die anderen von Ihrem Standpunkt besser überzeugen
- Die Beziehung zu Ihren Kollegen und auch zu Ihrem Chef verbessert sich, daraus folgt ein sehr angenehmes Betriebsklima
- Durch diese gute Beziehung zu Chef und Kollegen, macht die Arbeit umso mehr Freude, die Motivation steigt und Sie schaffen einiges mehr am Tag
- Ihr Wohlbefinden steigert sich
- Sie können mit Konflikten besser umgehen
- Wenn Sie mal in Schwierigkeiten stecken, wissen Sie auf wen Sie bauen und wem Sie vertrauen können
- Eine Beförderung wäre nicht unwahrscheinlich, im Gegenteil
Arten der Empathie
Es gibt 3 Arten der Empathie:
- Affektive Empathie: Sie können unbewusst mit anderen mitfühlen und dabei auf die Reaktionen Ihres Gegenübers angemessen reagieren
- Kognitive Empathie: Sie können erkennen und verstehen was Ihr Gegenüber fühlt
- Soziale Empathie: Egal ob jung, alt, mit den unterschiedlichsten Charakterzügen oder einer anderen Kultur, Sie können sich auf alles und jeden einstellen
Jetzt sind Sie an der Reihe, über welche Art der Empathie verfügen Sie? Oder ist es vielleicht eine Mischung aus allen dreien?
Fazit
Wenn wir mal die letzten Jahre Revue passieren lassen, stellen wir häufig fest, das aktives Zuhören leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Im Gegenteil, es geht eher wieder zurück in Richtung Stufe 0-4. Immerhin kennen Sie jetzt alle Stufen und sind dazu in der Lage Ihre Kommunikation um einiges effizienter und auch wirksamer zu gestalten. Lenken Sie Ihre Unterhaltung in die gewünschte Richtung.
Wie sagte Henry Ford einmal: „Das Geheimnis des Erfolgs ist, den anderen zu verstehen.“
Viel Erfolg!
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