Menschen, die schon länger arbeitslos sind, haben oft Schwierigkeiten, wieder einen Job zu finden. Den Statistiken zufolge ist es tatsächlich so, dass die Jobsuche umso schwerer wird, je länger die Arbeitslosigkeit dauert. Aussichtslos ist der Wiedereinstieg jedoch keinesfalls! In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema Langzeitarbeitslosigkeit und den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Darüber hinaus erhalten Sie zahlreiche Tipps für Ihre Bewerbung und den Umgang mit Langzeitarbeitslosigkeit.
Langzeitarbeitslosigkeit 2021 in Deutschland
Menschen, die länger als ein Jahr ohne Arbeit sind, werden in Deutschland als „langzeitarbeitslos“ bezeichnet. In Deutschland sind aktuell rund 2,73 Millionen Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Langzeitarbeitslos waren davon im Jahr 2021 ca. 1 Million. Dies entspricht etwa einem Drittel aller Arbeitslosen in Deutschland. Weitere Statistiken zeigen, dass gut 16 % der Langzeitarbeitslosen nach ein bis zwei Jahren einen neuen Job finden. Bei weiteren 7 % dauert es 2-3 Jahre und 4 % finden nach 3-4 Jahren einen neuen Job. Die Anzahl derer, die länger als vier Jahre arbeitslos sind, beträgt aktuell rund 9 %. Bei dieser Gruppe ist der Wiedereinstieg ins Berufsleben besonders schwer.
Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit:
Über einen längeren Zeitraum arbeitslos zu sein, kann viele verschiedene Gründe haben. Besonders häufig betroffen sind hierbei jedoch ältere Arbeitnehmer ab einem Alter von 55 Jahren. Viele berichten, dass das Alter eines der häufigsten Hindernisse bei der wieder Einstellung ist. Darüber hinaus gibt es mehr langzeitarbeitslose Männer als Frauen. Weiterhin besitzen rund 50 % aller Langzeitarbeitslosen keinen formellen Berufsabschluss, womit der Einstieg in einen neuen Beruf wiederum erschwert wird.
Weitere Ursachen für Langzeitarbeitslosigkeit sind schwere oder chronische Krankheiten, schlechte Sprachkenntnisse sowie Drogen- und Alkoholprobleme. Darüber hinaus wirkt sich die Langzeitarbeitslosigkeit natürlich auch auf die Psyche und Persönlichkeit der Betroffenen aus. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum arbeitslos sind, häufig unfreundlicher und weniger umgänglich werden. Sie gewöhnen sich zudem daran, in den Tag „hineinzuleben“ und verlieren deshalb die Motivation, wieder zu arbeiten. Oft haben sie sich an diesen neuen Alltag gewöhnt, sind dadurch weniger belastbar und auch weniger offen für neue Erfahrungen. Dies muss aber selbstverständlich nicht auf jeden Langzeitarbeitslosen zutreffen. Es gibt auch diejenigen, welche die Zeit nutzen, um sich beispielsweise weiterzubilden und somit die besten Voraussetzungen für ihren beruflichen Wiedereinstieg schaffen.
Der Grund dafür ist, dass Menschen nun mal ganz unterschiedlich mit Lebenskrisen umgehen. Wer aufgrund der Langzeitarbeitslosigkeit jedoch in eine Negativ-Spirale gerät und psychische Probleme bekommt, der sollte sich zunächst einer Therapie unterziehen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Wiedereinstieg ins Berufsleben ist nämlich eine stabile Psyche, weshalb diese als Erstes in den Blick genommen werden sollte
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Langzeitarbeitslos – nicht chancenlos
Ganz egal, welche der oben genannten Gründe für die Langzeitarbeitslosigkeit vorliegen – der Wiedereinstieg ist auch nach einer extrem langen Pause möglich! Natürlich stimmt es, dass die Chancen immer geringer werden, je länger die Arbeitslosigkeit anhält. Dennoch gibt es viele Menschen, die auch nach jahrelanger Arbeitslosigkeit wieder ins Berufsleben zurückgefunden haben. Dies betrifft sogar die Mehrheit der Arbeitslosen in Deutschland.
Unterschiede gibt es hier natürlich bei der Berufswahl, welche neben den persönlichen Voraussetzungen einen zentralen Einfluss auf die Chancen am Arbeitsmarkt hat. In vielen Tätigkeitsfeldern werden händeringend Arbeitskräfte gesucht, weshalb die Chancen auch für Langzeitarbeitslose besonders gut stehen.
Die besten Chancen gibt es laut Jobcenter aktuell in den folgenden Branchen und Berufen:
- Hausmeister & Gebäudereinigung
- Wach- und Sicherheitsdienst
- Garten- und Landschaftsbau
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Call-Center
Darüber hinaus bietet das Arbeitsmodell der Zeitarbeit hervorragende Chancen für Langzeitarbeitslose, und zwar über verschiedene Branchen hinweg. Die Hürden zur Einstellung sind hier oft geringer, was eine gute Karriere jedoch keinesfalls ausschließt. Nicht selten werden Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma nach einem befristeten Einstellungsverhältnis vom Unternehmen übernommen, sofern sie gute Leistungen erbringen und zum Unternehmen passen. Diese Möglichkeit unterschätzen heutzutage noch viele Arbeitnehmer.
Tipps für Langzeitarbeitslose
Im Folgenden erhalten Sie einige Tipps und Strategien, welche Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt maßgeblich erhöhen können.
Kontakte
Nicht zu unterschätzen sind Kontakte, bzw. Netzwerke, die Ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern. Viele Menschen finden einen Job, indem sie Kontakte knüpfen und weiterempfohlen werden. Tauschen Sie sich mit anderen Menschen aus und besuchen Sie beispielsweise Jobmessen und andere Veranstaltungen, um mit anderen Menschen und potentiellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten.
Weiterbildung
Darüber hinaus sollten Sie die Zeit der Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzen. Denn wer hohe Qualifikationen mitbringt, der hat auch nach längerer Arbeitslosigkeit eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Ferner zeigen Sie potentiellen Arbeitgebern damit, dass Sie nicht zu Hause auf der Couch liegen und sich ausruhen, sondern stattdessen kontinuierlich an sich selbst und Ihren Fähigkeiten und Kompetenzen arbeiten. Das beeindruckt viele Arbeitgeber.
Ehrenamtliche Tätigkeiten
Ebenfalls positive Auswirkungen hat neben Weiterbildung auch die Ausübung eines Ehrenamtes. Wenn Sie die Zeit Ihrer Arbeitslosigkeit nutzen, um etwas Gutes zu tun und trotz Ihrer Arbeitslosigkeit dennoch sozusagen einem „Job“ nachgehen – bei dem lediglich die Entlohnung entfällt – hinterlassen Sie damit einen ganz anderen Eindruck auf dem Arbeitsmarkt und in Ihrem Lebenslauf. Darüber hinaus verbessern Sie auch damit Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten, was Ihre Jobchancen zusätzlich erhöht.
Psyche
Wie in einem der obigen Abschnitte schon erwähnt, ist psychische Stabilität das A und O für den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben, ist es wichtig, dass Sie sich Ihren Kompetenzen und Fähigkeiten bewusst sind. Denn wenn Sie selber nicht davon überzeugt sind, eine hervorragende Arbeitskraft zu sein und einem Unternehmen einen Mehrwert bieten zu können, wie wollen Sie dann einen Vorgesetzten davon überzeugen? Arbeiten Sie deshalb unbedingt an Ihrem Selbstbewusstsein und holen Sie sich hierbei nach Bedarf auch gerne professionelle Unterstützung durch einen Psychologen.
Zeitarbeit
Der letzte und vielleicht wichtigste Tipp bezieht sich darauf, die Möglichkeiten der Zeitarbeit zu nutzen! Zeitarbeit bietet dank der Überarbeitung zahlreicher Gesetze und Tarifverträge große Vorteile für Arbeitnehmer, weshalb nicht selten selbst Festangestellte zu diesem Arbeitsmodell wechseln. Der Einstieg fällt hierbei in der Regel leichter, sodass auch Langzeitarbeitslose schneller eine neue Beschäftigung erhalten. Nutzen Sie dieses Potenzial!
Wie viel Geld bekommen Langzeitarbeitslose?
Wie hoch das Arbeitslosengeld ist, hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Dazu zählen zum einen, wie viel Geld der Arbeitslose zuvor in die Arbeitslosenkasse eingezahlt hat und zum anderen, wie lange er bereits arbeitslos ist. Sollte die Kündigung des letzten Jobs selbst verursacht sein, so gibt es zunächst eine Sperre von drei Monaten. Zudem wird das Arbeitslosengeld nur ein Jahr lang gezahlt. Eine Ausnahme gibt es nur für Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre sind. Hierbei ist es möglich, dass ein Arbeitsloser bis zu 24 Monate ALG1 beziehen kann. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Arbeitnehmer in den letzten fünf Jahren mindestens 30 Monate beschäftigt war.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass der Wiedereinstieg nach längerer Arbeitslosigkeit zwar schwer, aber nicht unmöglich ist. Wer psychisch stabil ist, die Zeit der Arbeitslosigkeit im besten Fall sogar für Fortbildungen oder ehrenamtliche Tätigkeiten nutzt und/oder zudem noch offen für Zeitarbeit ist, hat gute Chancen, den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen.