Zeitarbeit Profil
Geschlecht – Zeitarbeitnehmer
Nach wie vor machen Männer den größten Anteil der Beschäftigten in der Zeitarbeit aus. Im Jahr 2020 waren rund 70 % aller Beschäftigten männlich. Über alle anderen Beschäftigungsmodelle hinweg ist das Verhältnis der Geschlechter dagegen weitestgehend ausgeglichen. Der größte Anteil der männlichen Arbeitnehmer in der Leiharbeit ist vor allem auf den großen Anteil in den Produktionsberufen zurückzuführen. Auch wenn die Bedeutung tendenziell zurückgeht, so ist es dennoch so, dass in Produktionsberufen vorwiegend männliche Arbeiter beschäftigt sind. Hier handelt es sich also noch immer um eine Männerdomäne, die obendrein auch noch einen großen Anteil in der Zeitarbeit ausmacht. So ergibt es sich, dass im Durchschnitt mehr Männer in der Zeitarbeit beschäftigt sind als Frauen.
Insgesamt waren im Jahr 2020 rund 552.000 Leiharbeitnehmer und 231.000 Leiharbeitnehmerinnen beschäftigt. Der Rückgang der Arbeitnehmer fiel dabei im Vergleich zu den Vorjahreszahlen bei den Männern gering stärker aus als bei ihren weiblichen Kollegen. Während bei den Männern ein Rückgang von 82.000 Arbeitnehmern verzeichnet wurde, waren es bei den Frauen 31.000. Prozentual gesehen entspricht dies bei den männlichen Arbeitnehmern einen Rückgang von 13 %, während es bei den Frauen rund 12 % sind. Gerade zu Beginn der Corona-Krise waren Frauen jedoch stärker von rückläufigen Zahlen betroffen als ihre männlichen Kollegen.
Von den Männern, welche in der Leiharbeitsbranche tätig sind, arbeitet fast die Hälfte im Produktionsberufen. Ein Drittel ist in anderen wirtschaftlichen Dienstleistungsbereichen beschäftigt, während der Anteil der Dienstleistungsberufe bei den Frauen das Rennen macht. Fast ein Drittel der weiblichen Zeitarbeitnehmerinnen arbeiten in personenbezogenen Dienstleistungsberufen. Doch auch sonstige wirtschaftliche Dienstleistungsberufe sind hier mit knapp einem Viertel vertreten.
Ein weiteres Viertel arbeitet in kaufmännischen und unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen. Den deutlichen Rückgang der Beschäftigten in der Zeitarbeit gab es über beide Geschlechtern hinweg in den Produktionsberufen. Rund 50.000 Männer und 8.000 Frauen sind hier aus dem Zeitarbeitsjob ausgestiegen, was einem prozentualen Rückgang von 17 %, bzw. 16 % entspricht.
Alter – Zeitarbeitnehmer
Die meisten Zeitarbeitnehmer sind sehr jung. Rund ein Drittel aller Beschäftigten in der Zeitarbeit ist jünger als 35 Jahre. Nahezu die Hälfte (48 %) aller Angestellten in der Zeitarbeit gehört dieser Altersklasse an. Nur jeder siebte Zeitarbeitnehmer ist dagegen 55 Jahre alt oder älter. Im Gesamtdurchschnitt aller Arbeitnehmer über alle Beschäftigungsmodelle hinweg ist nur jeder vierte 55 Jahre alt oder älter. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Zeitarbeit auch jungen Menschen den Einstieg in das Berufsleben ermöglicht. Im Jahr 2020 wurde jedoch festgestellt, dass vor allem jüngere Frauen unter 25 von der Corona-Krise stark getroffen wurden. Hier ist die Anzahl aller Beschäftigten um rund 2 % innerhalb eines Kalenderjahres zurückgegangen.
Staatsangehörigkeit – Zeitarbeitnehmer
38 % aller Arbeitnehmer in der Leiharbeit hatten im Jahr 2020 einen ausländischen Pass. Der Anteil der ausländischen Zeitarbeitnehmer ist in den vergangenen Jahren gestiegen und inzwischen fast dreimal so hoch, wie bei allen Arbeitnehmern insgesamt. Über alle Beschäftigungsmodelle hinweg liegt der Anteil der Ausländer bei 13 %.
Im Jahr 2020 lag der Anteil aller deutschen Arbeitnehmer, die in der Zeitarbeit tätig waren, bei 1 %. Diese Zahl war bis zum Ende des Jahres 2017 sehr konstant. Seit diesem Jahr ist jedoch ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten hat sich seit dem Jahr 2013 dagegen geringfügig erhöht. Seit dem Jahr 2018 ist dieser zwar ebenfalls rückläufig und lag Anfang des Jahres 2020 bereits unter 6 %. Scheinbar bietet die Zeitarbeit für ausländische Arbeitnehmer einen guten Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt.
Die Tatsache, dass die Zahl der deutschen Arbeitnehmer seit 2018 rückläufig ist und im Jahr 2020 15 % unter dem Vorjahreswert lag, bestätigt diese These. Der Rückgang der ausländischen Arbeitnehmer war 2020 nur leicht rückläufig, obwohl gerade in diesem Jahr deutliche Beschäftigungsverluste festgestellt wurden. Im Laufe des Jahres wurde der Rückgang geringer, was eine Verschiebung der deutschen und ausländischen Arbeitnehmer zur Folge hatte. Bis zum Ende des Jahres 2020 waren deshalb über 40 % der Arbeitnehmer in der Zeitarbeit Ausländer.
Die Zahlen beziehen sich dabei auch auf geflüchtete Menschen und gelten über verschiedenste Herkunftsländer hinweg. Im Schnitt waren 2020 rund 49.000 Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern in der Zeitarbeit beschäftigt. Der Gesamtanteil ist damit um 6 % gesunken.
Vergleicht man die Statistiken über mehrere Monate hinweg, so kommt man jedoch zu dem Schluss, dass im März 2020 die Zahl der ausländischen Zeitarbeitnehmer weder zu-, noch abgenommen hat. Die Rückgänge waren erst im April 2020 zu verzeichnen und stiegen im Laufe der Corona-Krise an. Zum Ende des Jahres näherte sich der Wert jedoch wieder den Daten aus dem Vorjahr 2019 an.
Ausländische Zeitarbeitnehmer hatten schon zu Beginn des Jahres 2019 einen Rückgang der Beschäftigung in Zeitarbeitsfirmen zu verzeichnen. Die Corona-Krise hatte dann zur Folge, dass auch die Anzahl der geflüchteten Zeitarbeitnehmer deutliche Verluste aufwies. In den meisten Monaten fielen diese Verluste jedoch nicht so stark aus wie bei der Gesamtzahl aller Beschäftigten mit ausländischem Pass über alle Herkunftsländer hinweg. Somit ist der Anteil der Arbeitnehmer im Jahr 2020 zum Teil gestiegen. Der Anstieg der Arbeitnehmer aus Fluchtländern belief sich dabei auf rund 18 %.
Geflüchtete Arbeitnehmer haben in den meisten Fällen keine oder zumindest keine anerkannte Berufsausbildung. Deshalb arbeiten sie vorwiegend in Helferberufen, womit rund 84 % alle ausländischen Leiharbeitnehmer in dieser Branche beschäftigt waren. Zuvor waren es rund 72 %, während der Anteil der deutschen Leiharbeitnehmer in Helferberufen bei 40 % lag. Diese Anteile fallen dabei wesentlich höher aus, als bei anderen Beschäftigungsmodellen. Fast die Hälfte aller Geflüchteten waren in der Zeitarbeit als Helfer beschäftigt, während der Anteil bezogen auf die Gesamtbeschäftigten in einem Helferjob bei 19 % lag. Der Anteil der Arbeitnehmer, die im Jahr 2020 einen deutschen Pass hatten und eine Helfertätigkeit ausübten, lag bei 16 %.